Donau Logbuch IV - Main-Donau-Kanal

Und was fangen wir jetzt mit der Freiheit an?

26.05.2021

Datum

Riedenburg

Abschnitt

Schon wieder wird es hell… – sehr hell. Wann denke ich endlich daran abends die Vorhänge zu schließen? Jeden Morgen wache ich bei Sonnenaufgang auf, weil das orangene Standup-Paddelboard wie ein Feuerball durchs Fenster leuchtet.

Das Boot liegt still im Wasser…

Zu still…

Stimmt, da war ja was, wir stecken immer noch tief im Schlamm im Riedenburger Hafen. Hoffentlich kommen wir da wieder gut raus, denke ich und drehe mich nochmal um.

Jetzt stört zwar das vom SUP reflektierte Licht nicht mehr, dafür knarzt mir der Fender durch die Bordwand fröhlich ins Ohr. Ach ja, Leben an Bord ist was tolles…

Ich bin ja mal gespannt, ob das heute alles klappt, heute ist der Tag auf den ich seit über einem Jahr hingearbeitet habe. Heute fahren wir in die Donau ein.

Ciao Main-Donau-Kanal, auf nimmer Wiedersehen! Schade eigentlich, war doch sehr schön hier. Eigentlich wollte ich nur eine Nacht in diesem „nur ein Kanal“ verbringen, jetzt ist es der vierte Tag. Jeder sagte mir, ich solle schauen, dass ich schnell in die Donau komme, da wäre es schön. Meine Vorfreude steigt, ich könnte ewig hier im Kanal bleiben und dort im Fluß ist es noch viel schöner?

Naja eigentlich bin ich ja noch Zuhause, schlappe 84 Kilometer trennen mich davon und trotzdem ist es eine andere Welt. Noch nie vorher hatte ich so in den Tag hinein gelebt, noch nie vorher war es egal, wann man wo ist. Von keinem Kalender, keiner Uhr und -da wir im Inland unterwegs sind – nicht einmal wirklich vom Wetter abhängig.

Nur 84 Kilometer. Warum denke ich gleich „Nur“? Klar, man will ja eine weite Reise machen, weit weg, da muss man Strecke machen! Von diesem Gedanken habe ich mich schon am ersten Tag auf der Tour verabschiedet. Wenn ich das wollte hätte ich mir ein Auto, Flugzeug oder ein richtiges Motorboot nehmen sollen, so eines das gleitet und 30 Liter Treibstoff pro Stunde braucht.

30 Liter… Verrückt, das reicht mir wahrscheinlich zwei Wochen. Genauso reicht mir die Strecke die andere an einem Tag fahren für zwei Wochen. Wir sind also Strecken-Sparsam, falls es sowas gibt. Mein Kumpel Hachi fährt meist nur einige Kilometer, gegen den bin ich ja ein echter Verschwender. Vielleicht sollten wir noch langsamer machen um alles raus zu holen. Aber wenn man das an die Spitze treibt wird das Boot zur Immobilie und man ist nicht mehr unterwegs.

Schwierig ein Gleichgewicht zu finden

„Ganz schön schwere Gedankenkost für so einen Morgen.“ denke ich und zieh mir die Decke bis zum Hals hoch. Doch noch ziemlich kalt für Ende Mai dieses Jahr.

Sollte ich überhaupt schon in die Donau fahren? Hier am Main-Donau-Kanal ist es soooo toll und wir kommen nie wieder zurück. Wo anders ist es aber sicher auch schön und da draußen gibt es noch so viele “wo anders“ zu entdecken.

Jetzt haben wir den Salat, endlich die Freiheit nach der man immer strebt und jetzt weiß man nichts damit anzufangen. Okay eigentlich stimmt das ja nicht, genau genommen weiß man zu viel damit anzufangen. Man will ja überall sein und nicht nirgends. Eigentlich ist es ja egal, ob man 20, 100 oder 1.000 Kilomer von zu Hause weg ist, Hauptsache man geniest es.

Na also, es gibt viel zu erleben und viel zu entdecken, wir haben alle Freiheiten und auch keine Termine! Kein Grund um zu grübeln und zu philosophieren, Zeit etwas zu erleben!

Gehen wir es an, ab in die Donau!…

…aber erstmal ein Kaffee

Wir sehen uns auf dem Wasser.

– Der Wasserwanderer –

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